Tag der Clubkultur 2021: Können wir dieses Jahr endlich wieder feiern?

Der Tag der Clubkultur am 3. Oktober 2021 will Berlins Clubszene fördern und sichtbar machen. Damit wir auch über den Sommer hinaus feiern können, sollen 40 Clubs mit Preisgeldern ausgezeichnet werden. Doch trotz sinkender Inzidenzen und gut ausgearbeiteten Hygienekonzepten steht die Clubszene vor wachsenden Herausforderungen.

Der Tag der Clubkultur 2021 will die Clubszene fördern: Keine laute Musik oder schwitzende Menschenmengen mehr – wegen der Corona-Pandemie hat sich das Party-Leben in Berlin deutlich verändert. Seit über einem Jahr muss sich Berlins Feier-Szene mit deutlichen Einschränkungen abfinden. Für die Clubs ist die Lage existenzbedrohend. Um darauf aufmerksam zu machen und um ein deutliches Signal für die Vielfalt und Bedeutung der Clubkultur zu senden, wurde im vergangenen Jahr der „Tag der Clubkultur“ ins Leben gerufen. Ein Kuratorium wählte insgesamt 40 Clubs und Kollektive aus, die am 3. Oktober 2020 mit je 10.000 Euro für ihr bisheriges Engagement in der Stadt ausgezeichnet wurden. An dem Tag war es für Tanzwütige endlich wieder möglich, unter Hygienevorschriften ihre liebsten Einrichtungen zu besuchen und zu feiern. Dieses Event soll in diesem Jahr, ebenfalls am 3. Oktober, eine Fortsetzung bekommen.

Clubcommission möchte das Feiern in Innenräumen ermöglichen

„Für die Clubkultur in Berlin hat sich in letzter Zeit viel getan“, erklärt Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission, auf einer Pressekonferenz. Die politische Anerkennung der Clubkultur sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Insgesamt zieht Lutz ein positives Fazit: Die Clubcommission fühlt sich anerkannt, darf mitreden und kann problemlos Fördergelder beantragen. Das sei keine Selbstverständlichkeit, denn die Club-Branche hat es in der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. „Clubs waren die ersten Einrichtungen, die schließen mussten und sind die letzten, die wieder aufmachen dürfen“, gibt Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, auf der Konferenz zu bedenken.

Doch die Hoffnung der Branche wächst: Sinkende Inzidenzen und steigende Impfquoten lassen die Clubcommission positiv in die Zukunft blicken. Das oberste Ziel ist es, an Modellen und Pilotprojekten zu arbeiten, um unter Hygienebedingungen Veranstaltungen sowohl unter freiem Himmel als auch im Innenraum wieder zu ermöglichen. Denn Clubkultur ist laut Lederer mehr als nur Tanzen: Clubs gelten als Safespaces und Kulturorte über Genres und Branchen hinweg. Der Tag der Clubkultur ist seiner Meinung nach notwendig, um Anerkennung und Unterstützung für die Veranstaltungsorte zu zeigen.

Clubs können sich auf Preis der Clubkultur bewerben

Schon im letzten Jahr wurde der Tag der Clubkultur von Klaus Lederer initiiert. „Der Tag der Clubkultur 2021 will Berlins Clubszene fördern und sichtbar machen“, erklärt Lederer und kündigt an, dass sich in diesem Jahr viel verändern wird. Während der Fokus im vergangenen Jahr darauf lag, die Notsituation und Bedeutung der Berliner Clubs zu verdeutlichen, zielen die Aktivitäten in diesem Jahr darauf ab, den Blick mit Optimismus auf die Wiederbelebung der Berliner Clubkultur zu richten. Da es diesmal mehr Vorlaufszeit gibt, läuft die Planung im Gegensatz zum Vorjahr ein wenig anders ab: Im Juli können sich Clubs und Kollektive für den Preis der Clubkultur bewerben. Im Vordergrund der Auszeichnung stehen das Engagement sowie die künstlerische Qualität der Arbeit der Clubs und Kollektive während der Pandemie. Das Kuratorium entscheidet dann nach festgelegten Kriterien, wer die Preisträger*innen sein werden. Neben 40 Preisen wird zusätzlich ein Sonderpreis verliehen, der besonders gesellschaftlich-politisches Engagement auszeichnet.

Im Juni fand eine Pressekonferenz der Berliner Clubcommission statt. Sie kündigten den Tag der Clubkultur für den 3. Oktober 2021 an.

„Wir wollen Clubkultur neu denken“, sagt Katharina Ahrend von der Clubcommission. Ein Fokus soll laut ihr auch auf den Aspekt gelegt werden, wie mit den Clubs während der Pandemie umgegangen wurde. Trotz dessen, dass die Branche am härtesten getroffen wurde, zeigten sich die Einrichtungen solidarisch. Deshalb möchte die Clubkommission ihnen mit den Preisen etwas zurückgeben. Das Programm des Tags der Clubkultur 2021 am 3. Oktober steht damit noch nicht fest und wird erst im Laufe des Sommers festgelegt. Gerade ist es zudem noch nicht sicher, welche Corona-Regelungen im Oktober gelten werden. Doch Lederer blickt positiv auf den Herbst: „Ich bin Optimist, dass wir wieder drinnen tanzen können“.

Clubszene steht vor anhaltenden Herausforderungen

Trotz all des Optimismus der Clubcommission kann auch Lutz nicht leugnen, dass die Clubszene noch vor vielen Herausforderungen steht. Seiner Meinung nach werden Streaming-Dienste, die sich während der Pandemie etabliert haben, in Zukunft weiterhin wichtig bleiben. Denn niemand weiß, wie sich die Corona-Situation entwickelt. „Mein Wunsch ist es, dass wir nicht vom Sommer in den Lockdown gehen, sondern vom Sommer in die Innenräume“. Dafür wird gerade an Pilotveranstaltungen gearbeitet.

Weitere Herausforderungen sind, dass viele Flächen für Clubs im Laufe der Pandemie etwa für Co-Workingspaces weichen mussten. Zusätzlich sind viele Mitarbeiter*innen der Clubs in andere Branchen gewechselt, weshalb die Szene jetzt vor einem personellen Problem steht. Lutz zeigt sich jedoch dahingehend positiv, dass es jetzt andere Möglichkeiten gibt, um das Pandemie-Geschehen einzudämmen. So gab es letztes Jahr noch keine Schnelltests und Impfungen. „Leute, lasst euch impfen“, appelliert daher Lederer in Anbetracht dessen, dass die Berliner Clubkultur eine Zukunft haben kann.

Kann der 6-Punkte-Plan der Clubcommission dazu beitragen, dass wir bald wieder feiern gehen können?

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Text & Bilder: Annika Seidel

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