Während in Berlin das Klimakabinett tagt und in New York einer der wichtigsten UN-Gipfel des Jahres vorbereitet wird, findet diesen Freitag der dritte globale Klimastreik statt.
Die Fridays For Future Bewegung ist mittlerweile fester Bestandteil unserer Gesellschaft: Weltweit gehen freitags Kinder und Jugendliche auf die Straße und fordern mit ihrem Streik von der Politik effiziente Maßnahmen zum Klimaschutz und die im Weltklimaabkommen beschlossene Einhaltung des 1,5 Grad Ziels zur Klimaerwärmung.
Bündnis und Gewerkschaften rufen zum Streik auf
Diesen Freitag fällt der wöchentliche Klimastreik noch ein bisschen größer aus. Für „Alle fürs Klima“ hat sich ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus etlichen Organisationen (unter anderem Umweltinstitut München, BUND, Greenpeace, WWF, NABU) zusammengeschlossen. Das Bündnis sowie auch Gewerkschaften (DGB, IG.Metall, Ver.di) rufen geschlossen dazu auf, gemeinsam mit Fridays For Future auf die Straßen zu gehen, um für unsere Zukunft zu kämpfen.
„Wir brauchen euch alle, Erwachsene und Studierende, Schüler*innen und Großeltern, Arbeiter*innen und NGOs! wirklich alle!“ heißt es in der Facebook-Einladung zur Veranstaltung von Fridays For Future Berlin.

Bundesweit wird es am 20. September 503 Demos in Deutschland geben, von Westerland im hohen Norden bis ins südliche Garmisch Patenkirchen wird gestreikt.
Der Berliner Klimastreik startet um 12 Uhr am Brandenburger Tor mit einer Kundgebung. Ab 13 Uhr geht es dann im Demozug durch Mitte, gegen 16 Uhr werden die Streikenden dann wieder am Brandenburger Tor eintreffen. Mit dem großen Klimastreik am Freitag beginnt die „Globale Aktionswoche gegen die Klimakrise“, während der es vom 20. bis 27. September 2019 weltweit Aktionen rund um das Thema Klima geben wird.
Greta ist nicht allein: Freitag streiken alle fürs Klima
Zeitlich passt das ganz gut: Am 20.09. ist es auf den Tag genau dreizehn Monate her, dass Greta Thunberg sich erstmals vor dem schwedischen Reichstag mit dem allseits bekannten „Skolstrejk för klimatet“ Schild positionierte. Seitdem sind tausende Jugendliche ihrem Beispiel gefolgt und haben aus einem Wochentag mit „Fridays For Future“ eine gesellschaftlichen Bewegung mit hoher medialer Aufmerksamkeit gemacht.

An allen Ecken und Enden wird über Fridays For Future gesprochen, was angesichts des Themas höchst wünschenswert ist. Leider kratzt die Auseinandersetzung mit der Bewegung medial oft nur an der Oberfläche und drängt die inhaltliche Relevanz in den Hintergrund. Denn bei all der Berichterstattung über Schulschwänzer und Verantwortlichkeiten, Profis für Klimaschutz und zu jungen Idolen, gerät schnell in Vergessenheit, worum es bei Fridays For Future wirklich geht: Der wöchentliche Streik ist ein Kampf gegen die Ohnmacht, tatenlos mitansehen zu müssen, wie die ältere Generation die Zukunft der jüngeren zugunsten von finanziellen und wirtschaftlichen Interessen aufs Spiel setzt.
Diesen Freitag zeigt sich nun auch endlich medienwirksam, dass die jüngere Generation diesen Kampf nicht alleine kämpft. Denn solidarische Unterstützung erfährt die Jugend in ihren Forderungen schon länger von „Erwachsenen“: Scientists For Future fielen schon öfter in der Berichterstattung zum Thema auf, sind aber bei Weitem nicht die Einzigen. Durch alle Branchen und Gesellschaftsformen haben sich von Architects For Future über Parents For Future bis Queers For Future Organisationen gegründet, die in ihrem jeweiligen Wirkungskreis mehr Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaschutz fordern.
„Wir haben gesehen, dass sich jetzt mehr Teile der Bevölkerung engagieren. Also es sind nicht mehr nur noch Schülerinnen und Schüler, sondern es gehen Studierende auf die Straße, es gehen Eltern auf die Straße, die Scientists For Future. Ich sehe die Entwicklung, dass sich das einfach in der gesamten Gesellschaft weiter ausbreitet und mehr Leute die Dringlichkeit sehen, sich daran zu beteiligen.“, erzählt Annika von Fridays For Future im Gespräch mit Moderatorin Lotta Höfer, als sie im Juli Gast in unserer Talksendung Raum für Notizen ist.
Alle fürs Klima: Am 20.09. ab 12 Uhr am Brandenburger Tor
Diesen Freitag bündelt sich dieses Engagement nun endlich beim gemeinsamen Klimastreik, wenn nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Studierende, Eltern, Künstlerinnen und Künstler, Rentnerinnen und Rentner, und alle anderen, denen Klimaschutz am Herzen liegt, auf die Straße gehen.
Annika hat bei Raum für Notizen bereits erläutert, wie sich für sie Aktivismus mit Schule und Alltag vereinbaren lässt: Vielleicht lässt sich das ja auch auf einige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer adaptieren. Und wer weiß, vielleicht lässt sich sogar das ein oder andere Kollegium samt Führungsetage überzeugen, den freitäglichen Feierabend ein paar Stunden nach vorne zu schieben, um zusammen zu demonstrieren – ganz nach dem Motto: Alle fürs Klima.
#allefürsklima

Auch wir von ALEX Berlin sind vor Ort und streiken mit – ein bisschen gearbeitet wird bei uns aber ausnahmsweise auch: Wir übertragen die Kundgebung am Brandenburger Tor live im TV und Online-Stream und berichten auf Social Media (Facebook, Instagram, Twitter) live von der Demo.
Titelbild: Max Fuhrmann via Fridays For Future / Text und Bilder: Elisa Slaby
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